Nach der 77-tägigen Schließung herrscht im Bisinger Eiscafé Rialto jetzt Hochbetrieb: Eismann Michele begeistert mit exklusiven Eiskreationen, trotz Verlusts von 70 Prozent der Ladenfläche. Für die zerstörten Räume hat er aber schon Pläne
BISINGEN. Arbeiten in einem Raum, der so eng ist wie ein Flugzeugcockpit: Im Bisinger Eiscafe Rialto herrscht nach der Neueröffnung Mitte Juli Hoch-betrieb und Eismann Michele kommt mit der Herstellung der über 40 Eissorten kaum hinterher. Nach dem Hochwasser am 2. Mai war die Eisdiele 77 Tagelang geschlossen. Nun wird im neu gestalteten Rialto endlich wieder Eis geschleckt.
Aber: Durch eine Nutzungsänderung haben Eismann Michele und seine Frau Marina 70 Prozent der ursprünglichen Ladenfläche verloren. Wo früher einmal die Eismaschine stand, kann man nun bis hinunter in den Keller blicken. Eismann Michele sagt: ,Ich hatte Glück im Unglück." Denn: Wäre das schwere Gerät nur ein wenig weiter rechts gestanden, wäre wohl irgendwann die Kellerdecke eingestürzt.
Was mit dem Raum geschehen soll? Michele will ihn nach der Kernsanierung auf jeden Fall wieder nutzen und hat auch schon eine Vision. Mit einer transparenten Wand abgetrennt von der Verkaufsfläche soll hier bald ein Kühlhaus entstehen. Eine Waschecke sowie eine Toilette sind ebenfalls vorgesehen. Auch ein Pavillon im Außenbereich vor der Eisdiele ist schon genehmigt - von dort aus soll man die Toilette dann ebenfalls erreichen können. Bis dahin jedoch muss sich Eismann Michele mit dem engen Bereich hinter der Theke begnügen. Dort produziert der Eismeister höchstpersönlich jeden Tag über 100 Liter Eis - manche Sorten sind so exklusiv, dass Kunden aus der ganzen Umgebung anreisen, um davon zu kosten.
Da wäre beispielsweise eine Cashew-Mandel-Eiskreation aus gerösteten und anschließend gemahlenen Nüssen oder das ,Cremino pralino", das so gefragt ist, dass es ständig ausverkauft ist. Wie Eismann Michele und seine neue Aushilfe Leonie Rominger berichten, werden manche Kunden regelrecht wütend und unfreundlich, wenn das Pralineneis mal nicht verfügbar ist. Dabei dauert es viermal so lange, es herzustellen, weil das Eis aus verschiedenen Schichten besteht. Als Alternative bietet das Rialto-Team bei einem Pralino-Engpass eine dickflüssige Cremino-Soße als Eis-Topping an.
Eismann Michele gibt aber zu bedenken: ,Ich bin permanent in der Produktion und das Eis wird permanent neu hergestellt." Deshalb sei es auch so cremig, verrät er weiter. Mit der fünf Meter langen Theke und den verschiedenen Eislinien - darunter zuckerfreie oder besonders proteinreiche Eiscreme - ist die Bisinger Eisdiele weithin bekannt: "Wir sind bekannt für exklusive Sorten, die nur wir herstellen. Wir haben im Zollernalbkreis die beste Bewertung", betont der Betreiber.
,,Man startet sozusagen eine Welt-Gaumenreise, wenn man zu uns kommt.
Das bedeute allerdings auch, dass die Zutaten nicht immer regional sind. Stattdessen, so Eismann Michele, käme die Acai-Beere, die mittlerweile als Superfood bekannt ist, aus Brasilien, die Pistazie aus Sizilien und die Zutaten für das Joghurt-Eis aus Griechenland.
Aromafrei, hausgemacht, zuckerreduziert und ballaststoffreich das alles zeichne sein Eis aus, sagt Eismeister Michele. Wie jedes Jahr hat er zusätzlich zur Eisdiele in der Bisinger Ortsmitte auch einen Verkaufsplatz am Rangendinger Stausee. Das beim aktuell heißen Wetter gut läuft, tröstet wenigstens ein bisschen über die verlorenen Tage durch das Hochwasser hinweg.
Hundeeis Wie Eismann Michele bestätigt, sind die zuckerfreien Eissorten des Eiscafés für Hunde geeignet. Den tierischen Kunden stehen so acht Geschmacksrichtungen zur Auswahl.