Hurra, wir sind zurück!

Das Bisinger Eiscafe Rialto hatte im Mai großen Schaden durch das hochwasser erlitten - jetzt ist es neu eröffnet worden. Auf nur einem Drittel der ursprünglichen Fläche gibt es jetzt neue Eissorten und überdachte Sitzmöglichkeiten im freien.

Bisingen. 77 tage nach der Katastrophe kann in Bisingen endlich wieder Eis geschleckt werden: Das Eiscafe Rialto hat am gestrigen Mittwoch seine Neueröffnung gefeiert. Die erste Kugel Vanilleeis ging dabei an Bürgermeister Roman Waizenegger, der sich über die Wiedereröffnung sichtlich freute.

Das Hochwasser, das Bisingen Anfang Mai überrascht hatte, traf die Eisdiele im Ortskern besonders hart. Innerhalb von 20 Minuten, so schildert es Eismann Michele, sei das Wasser zentimeterhoch im Laden gestanden und habe dort großen Schaden angerichtet. Eine kaputte Thekenmaschine, unbrauchbare Löffel, Waffeln und Milch und einen ganzen Container Eisware hatten seine Frau Marina Dal Pont Macineiro und er entsorgen müssen.

Dass es weitergeht, sei nicht immer klar gewesen

"Man weiß von heute auf morgen nicht, ob es weitergeht",

erzählt Eismann Michele von den ersten tagen nach dem Hochwasser. Bis zum 15. Mai sei es nicht einmal sicher gewesen, ob die Eisdiele den Betrieb überhaupt wieder aufnehmen würde, berichtet er weiter. Doch dank großer finanzieller Unterstützung von über 8000 Euro durch direkte Spenden und gefüllter Spendenboxen vom Einzelhandel und deren Kunden sei es dem Ehepaar möglich gewesen, die Eisdiele wieder herzurichten.

"Jetzt ist es viel besser als vorher",

schwärmt Marina über die neue Einrichtung. Aufgrund einer Nutzungsänderung mussten sie und ihr Mann 70 Prozent der Ladenfläche und die Sitzplätze im Inneren aufgeben, aber eine durch den Bürgermeister Roman Waizenegger und den Gemeinderat genehmigte Terrassenüberdachung kompensiert ab Samstag die verlorene Fläche. "Dafür bin ich sehr dankbar", betont Eismann Michele und zählt weitere Helfer auf.

Freiwillige Helfer aus der gesamten Umgebung

So seien anfangs täglich 20 bis 30 Helfer aus der ganzen Umgebung gekommen, darunter Architekt Gordon Richter, Steuerberaterin Ute Ramminger- Rager und Domenico Rigoni, der als "Allrounder" am Aufbau beteiligt gewesen sei. Michele schildert, dass der 70-jährige tagtäglich bis Mitternacht vor Ort gewesen ist - "aber mit Freude", ergänzt der Fliesenleger und Lieferanten sei Hilfe gekommen. Mit ihnen konnten sich Marina und Michele auf Ratenzahlungen einigen.

Warum das Eiscafé Rialto so viel Zuspruch erhält?

"Es hat viel mit Sympathie zu tun. Wir lieben, was wir tun und das merkt man", weiß Eismann Michele

bei der Neueröffnung stellte er außerdem die neuen Eissorten vor, die es im Rialto geben wird. Ab Samstag können die Eishungrigen in Bisingen dann aus 60 Eisbechern - 20 davon zuckerfrei - wählen. Produziert wird das Fünf-Sterne-Eis mittlerweile hinter der Theke, die im Zuge des Umbaus zwei Meter weiter nach vorne gerückt ist.

Marina und Michele hoffen auf rege Kundschaft

Bei der Neueröffnung begannen die beiden Eisdielen-Besitzer mit einem "Soft-Opening": Zunächst gibt es noch keine Eisbecher, sondern nur eine reduzierte Auswahl an Eiskugeln. Darüber freuten sich auch die ersten Bisinger, die am Mittwochnachmittag zufrieden an ihrem Eis schlecken.

"Es hat etwas gefehlt", findet Ute Ramminger-Rager.

Bürgermeister Roman Waizenegger sprach davon, wie bekannt Eis Rialto in der Gegend sei: "Wir sind sehr froh, dass Sie sich zu Bisingen bekennen", wandte er sich an Marina und Michele. Schließlich wären die beiden nach dem Hochwasser in jeder anderen Stadt willkommen geheißen worden.

Doch das Ehepaar ist geblieben und äußert die Hoffnung, die verlorenen Tage wieder wettzumachen. Kunden hätten ihnen bereits zugesichert, dem Eiscafé nach seiner Neueröffnung regelmäßig Besuch abzustatten.